Haus 22

Siedeln über 5 Jahrhunderte


Zwischen 2008 und 2018 wurde „Haus 22“ vollständig ergraben, das südlich der Hauptstraße lag. Im Rahmen dieser archäologischen Untersuchungen konnten verschiedene Bauphasen dokumentiert werden. Im vorderen Bereich der jüngeren Steinbauphase wurde ein Keller aufgedeckt. Außerdem wurde im hinteren Bereich eine Fußbodenheizung errichtet, die zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Kanalheizung umgebaut wurde.
Ganz im Osten der Parzelle konnten die Fundamente vom anschließenden „Haus 23“ ergraben werden. Zwischen beiden Außenmauern liegt eine sogenannte „Traufgasse“. Dieser Befund ist außerordentlich wichtig für die Rekonstruktion der Dachgestaltung beider Gebäude. Da sich beide Gebäude keine gemeinsame Wand teilen, ist von einem giebelständigen Satteldach auszugehen. Das Dachwasser kann durch diese Traufgasse effektiv abgeleitet werden.

Parzelle 22 bietet die außergewöhnliche Möglichkeit, die Besiedlungsgeschichte des römischen Eisenberg exemplarisch nachzuzeichnen. Bereits ab früheströmischer Zeit (ca. 17-12 v. Chr.) fand hier eine umfangreiche Roheisenproduktion statt, wie mächtige Schlackeschichten und die Überreste von Rennöfen eindrucksvoll beweisen. Nach Ende der Rohstoffproduktion am Ende des 1. Jhs. wurde vor Ort ein Streifenhaus errichtet, das in unterschiedlichen Bauphasen bis in das 5. Jh. n. Chr. bestand. In der Mitte des 4. Jhs. n. Chr. fanden auch auf der Parzelle von Haus 22 verheerende Zerstörungen statt. Das Gebäude wurde um 370 n. Chr. in Rufweite zum neu errichteten burgus wieder aufgebaut.